16.04.2024
Angedacht - Andacht zum Monatsspruch Mai

Monatsspruch Mai 2024:

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. 1 Kor 6,12

Liebe Gemeindeglieder,

Freiheit! Unsere Freiheit ist ein hohes Gut. Wir sind auf verschiedene Arten frei (oder auch gefangen). Das kann körperlich sein, seelisch, familiär, örtlich und vieles andere.

Und auf den ersten Blick würden wir alle in allen diesen Beziehungen frei sein wollen.

Im Gefängnis zu sitzen steht für Unfreiheit, die körperlich ist.

Wir können auch seelisch gefangen sein, wenn wir uns nicht von unseren Gedanken lösen können und diese uns gefangen nehmen. Vielleicht bekommt das außer uns selbst niemand mit.

Und auch familiär können wir Zwängen unterliegen, die in der Familie natürlich offensichtlich sind, vielleicht aber nie angesprochen werden, und die die Familie nicht verlassen, also nach außen nicht bekannt sind.

Auch in einer Gemeinschaft können wir unfrei sein, ich habe das mal „örtlich“ genannt. Gemeinschaften können Zwänge ausüben, die ihre Mitglieder unterdrücken und unfrei machen.

Und nun haben wir im Mai diesen Spruch – zwei Mal heißt es da „alles ist mir erlaubt“ – grenzenlose Freiheit?

Aber nein, auch hier ist unsere christliche Freiheit eingeschränkt, denn wenn ich meine Freiheit ausübe, meine Mitchristinnen und Mitchristen darunter aber leiden – dann dient meine Freiheit nicht zum Guten. Unseren Monatsspruch hat der Apostel Paulus in einem Brief an die Gemeinde in Korinth formuliert. Luther drückt es ähnlich aus: er verfasste 1520 eine Schrift, die von der christlichen Freiheit handelt: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Und da heißt es schon im ersten Absatz:

„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.

Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“

Drücken wir es mal positiv aus, dann sind wir bei dem höchsten Gebot. Jesus hat zwei Sätze aus dem Ersten Testament verbunden: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« Beides steht im 3. Buch Mose, Leviticus, und Jesus verbindet beide Gebote zum Doppelgebot der Liebe in Lukas 10,27.

Ja, wir sind frei, zu tun und zu lassen, was wir möchten. Und da wir Christinnen und Christen unseren Nächsten in liebevollem Miteinander verbunden sind, empfinden wir auch keine Einschränkung, denn was meiner/m Nächsten schadet oder verletzt, das wollen wir ja gar nicht.

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Ist es so? Das wäre eine ideale christliche Welt. In der würden alle Beteiligten liebevoll bedacht, würden rechtzeitig informiert und mitgenommen auf die Reise in eine noch perfektere Gemeinschaft, in der niemand den Mitmenschen schaden möchte.

Arbeiten wir alle gemeinsam daran, dass unsere Gemeinden in genau diese Richtung gehen!

Herzlich grüßt Ihre Pfarrerin Sabrina Pieper