Über uns

Seit über 40 Jahren ist Koßdorf, ein kleiner Ort im Süden Brandenburgs, eine Begegnungsstätte von Menschen mit und ohne Behinderung.

Unsere Teilnehmer und Gäste sollen hier ein Miteinander erleben können, ohne Ausgrenzung, ohne Leistungszwänge. Besonders wichtig ist dabei die Begegnung mit alten Freunden und das Kennenlernen neuer Leute, also das soziale Leben in der Gruppe. Sie sollen sich bei uns erholen, entspannen, vom Alltag abschalten, aber auch neue Erfahrung sammeln.

 

 

 

Unterstützt wird diese Arbeit von ehrenamtlichen Helfern, die viel Zeit, Energie und Herzblut opfern, um diese am Leben zu halten. Vor allem die Sommerrüstzeiten wären ohne diese engagierten Menschen nicht möglich. Zu ihnen gehören ausgebildete Heilerziehungspfleger, Studenten, Schüler, junggebliebene Rentner, aber auch Mütter, die ihre Kinder begleiten.

Träger unser Einrichtung ist das Diakonische Werk Elbe-Elster e.V. in Doberlug-Kirchhain

 

Geschichte

Unsere Arbeit begann 1973 in Seyda bei Jessen im Gelände des kirchlichen Alters- und Pflegeheimes. Einige Jahre zuvor richtete der damalige Kreisjugendwart Kurt Martin dort ein Rüstzeitheim für kirchliche Kinder- und Jugendarbeit ein. 1972 wurde er von einem körperbehinderten Freund gefragt, ob es nicht möglich sei, dieses Heim auch für Behinderte zu nutzen und ob er bereit wäre auch solche Rüstzeiten mit Hilfe von jungen Leuten durchzuführen. Es wurde schnell deutlich, dass vor allem Familien mit geistig behinderten Kindern Bedarf daran hatten. So fanden 1973 die ersten Sommerrüstzeiten statt. Der erste Durchgang mit Hilfsschülern und leicht behinderten Kindern und der zweite Durchgang mit Müttern und ihren behinderten Kindern. Für die Mütter war besonders der Erfahrungsaustausch untereinander wichtig. Hier konnten sie über ihre Probleme reden und haben zusätzlich von einem Arzt aus Wittenberg Informationen über medizinische und rechtliche Fragen erhalten.

Als Kurt Martin 1976 eine Pfarrstelle in Koßdorf übernahm, zogen auch die Rüstzeiten nach Koßdorf.

 

Dank vieler fleißiger Helfer wurden hier die verfallenen Stall- und Schuppengebäude in Küche, Waschraum und Aufenthaltsräume umgebaut. Die Unterbringung erfolgte überwiegend in Zelten.

Als die Wende kam, eröffnete das unseren Teilnehmern neue Möglichkeiten. Es wurde darüber nachgedacht, ob die Arbeit in Koßdorf überhaupt noch nötig wäre. Aber die Rüstzeiten waren weiterhin bei den Familien, deren Kinder geistige Einschränkungen haben, sehr begehrt, da es keine vergleichbaren Angebote gab. Dank Fördermittel und Spenden konnten zusätzlich einige Holzhütten, zwei Pools errichtet und der Sanitärbereich erneuert werden.

 

Angebote

 

Sommerrüstzeiten

Im Sommer bieten wir drei Rüstzeiten an. Das sind 14 Tage Urlaub und Gemeinschaft von Menschen mit und ohne Behinderung, wobei nicht nur die Betreuung der Teilnehmer an erster Stelle stehen soll, sondern vielmehr das Leben und Erleben miteinander. Dabei verbringen insgesamt ca. 80 Menschen in verschiedenen Altersklassen gemeinsam ihren Urlaub. Die meisten Teilnehmer nutzen dabei die zwei Wochen, es gibt aber auch einige, die nur eine Woche bleiben. Sie kommen nicht nur aus Brandenburg, sondern auch aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und die Weitesten kommen aus Baden-Württemberg. Einige Teilnehmer werden zu Hause betreut, so dass die Familien diese Zeit zum Erholen oder auch für eigenen Urlaub nutzen können. Oft ist es besonders für die nichtbehinderten Geschwister eine Möglichkeit die Eltern ganz für sich zu haben.

Die Unterbringung der Teilnehmer erfolgt im Pfarrhaus, in Holzhütten oder Zelten. Der Ablauf wird von Teilnehmern und Mitarbeitern gemeinsam gestaltet, wobei alle ihre Ideen einbringen können. Durchgänge mit sehr musikalischen Mitarbeitern sind immer auch von Musik geprägt. Da werden sogar die Spaziergänge mit Gitarre begleitet. In den Durchgängen mit den besonders kreativen Mitarbeitern nehmen die Teilnehmer viele selbst gestaltete Dinge mit nach Hause. Meist haben wir aber eine bunte Mischung. Es wird in allen Durchgängen gebastelt, gesungen, gespielt. Es gibt kleinere und größere Ausflüge, zum Beispiel zur Elbe. Fester Bestandteil ist auch die Fahrt zum Heimatverein nach Neuburxdorf geworden. Jedes Jahr erhalten wir für einen Durchgang eine Einladung in die Kulturscheune. Dort verbringen wir einen Tag, bei dem wir kulinarisch verwöhnt und unterhalten werden.

Bei heißem Wetter bieten die Pools die Möglichkeit der Abkühlung, die auch sehr gern genutzt wird.

In jedem Durchgang werden an zwei Sonntagen Gottesdienste gemeinsam gestaltet. Dafür werden Kulissen gebastelt und Anspiele eingeübt. Viele unserer Teilnehmer genießen es, an der Vorbereitung und Durchführung aktiv mitzuwirken. Diese Sonntage sind auch immer ein Höhepunkt. Anschließend geht es gemeinsam mit den Gästen zu Kaffee und Kuchen. Ein besonderer Sonntag ist unser Diakonischer Nachmittag, zu dem viele Gäste kommen und die Kirche voll besetzt ist. Hier treffen sich Menschen, die uns unterstützen und begleiten, aber auch ehemalige Mitarbeiter, die obwohl sie nicht mehr aktiv mitarbeiten, doch immer noch mit uns verbunden sind. Da verwandelt sich der Hof oder die Wiese hinter der Kirche in eine große Kaffeetafel. Besonders wichtig ist uns dabei der Festgottesdienst, zu dem wir uns besondere Gastprediger einladen. Unserer Einladung sind dabei schon Bischöfe, Pröpste, aber auch solche Persönlichkeiten wie Bernd Siggelkow von der Arche Berlin gefolgt, die uns und unsere Gäste mit ihren Berichten und Predigten sehr beeindruckt haben. Begleitet werden wir dabei von Posaunen- und Kirchenchören der Region, die diesen Nachmittag musikalisch abrunden.

Der christliche Glauben wird aber nicht nur durch die Gottesdienste sichtbar. Er durchzieht den gesamten Tagesablauf. Wir bieten den Mitarbeitern die Möglichkeit, den Tag mit einer Andacht zu beginnen, zu der auch oft Teilnehmer dazukommen. Wir sprechen vor den Mahlzeiten ein Tischgebet, singen viele christliche Lieder und sprechen über Gott und Jesus. Wir versuchen im täglichen Umgang miteinander die christlichen Grunderfahrungen zu vermitteln.

        

Oster- und Weihnachtsrüsten

Nach Ostern und vor Weihnachten bieten wir kleine Rüstzeiten mit einer Woche an. Dabei geht es um Menschen mit geistigen Behinderungen, die anderweitig keine Möglichkeit zur Erholung haben. Menschen in Wohnstätten, die keine Angehörigen mehr haben oder die zu Hause leben und sonst kaum Kontakte knüpfen können. Da uns in der kalten Jahreszeit nur die Räume im Haus zur Verfügung stehen, sind die Plätze auf zehn begrenzt. Wir sorgen für Unterkunft/Verpflegung und begleiten sie durch den Tag. Unsere Teilnehmer nutzen diese Tage zur Erholung und um dem Alltag zu entfliehen, aber auch um die Gemeinsamkeit der Gruppe zu genießen. Da es sich um eine kleine Gruppe mit meist nicht so mobilen Teilnehmern handelt, gibt es für diese Zeit kein straffes Programm. Wir genießen die Mahlzeiten und lassen uns dabei viel Zeit und wir unternehmen nur kleine Spaziergänge. Besonders begehrt sind die Spielrunden mit Mensch-ärgere-dich-nicht oder Memory, aber auch die kleinen Basteleinheiten. In diese Rüstzeitwoche fällt immer die Oster- bzw. Weihnachtsfeier, die wir dann mit vielen Gästen feiern.

 

Monatstreffen

Zu unseren Monatstreffen kommen zwischen fünfzig und sechzig Menschen mit und ohne Behinderung in verschiedenen Altersklassen. Eigentlich können wir nie vorher sagen, wie viel es werden, wir können nur vermuten. Die Teilnehmer kommen aus dem Elbe-Elster-Kreis, aber auch aus den angrenzenden Landkreisen. Sie leben in ihren Familie oder in Wohnstätten, wo sie betreut werden. Besonders gute Kontakte haben wir zum Haus Prieschka und dem Christoporusheim in Großkmehlen, die regelmäßig mit ihren Leuten zu uns kommen. Transportiert werden sie in eigenen Kleinbussen oder vom ASB. Unsere anderen Teilnehmer werden von Familienangehörigen oder von ehrenamtlichen Mitarbeitern gebracht und wieder abgeholt. Einige Familienangehörige verbringen gemeinsam mit uns den Nachmittag und helfen teilweise auch bei der Durchführung.

Gemeinsam verbringen wir einen Nachmittag, der meist thematisch zur Jahreszeit oder zum Kirchenjahr gestaltet ist. Es gibt Kaffee und Kuchen mit vielen anregenden Gesprächen. Außerdem hat man die Möglichkeit zum Basteln, sich einem Spaziergang anschließen oder wir feiern verschiedene Feste, z.B. Ostern, Weihnachten oder Sportfest. Zum Abschluss gibt es eine Andacht in der Kirche. Diese Treffen finden meistens in Koßdorf statt. Wir erhalten aber auch Einladungen verschiedener Wohnstätten: zum Frühlingsfest in Prieschka, zu den Sommerfesten in Großkmehlen und Seyda und zum Erntedankfest in Großkmehlen, die wir sehr gern annehmen und mit einigen unserer Teilnehmer aus unserer Gegend besuchen.

Ein besonderes Treffen ist der Körperbehindertentag, zu dem wir körperbehinderte Menschen und ihre Freunde aus den Bereichen Wittenberg, Torgau, Finsterwalde und Bad Liebenwerda einladen. Dieser Nachmittag wird gemeinsam von Caritas und Diakonie vorbereitet und durchgeführt. Er bietet neben Kaffeetrinken, Basteln, Singen, auch Zeit für Gespräche. Er endet mit einem meist ökumenischen Gottesdienst und dem gemeinsamen Abendessen.

 

 

 

 

Mitarbeiter

Ganzjährlich sind ein Diakon i.R. und seine Frau sowie eine Mitarbeiterin im Sozialdienst für die Arbeit vor Ort tätig.

Während der Sommerrüstzeiten wird die Betreuung bzw. Pflege durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter gewährleistet. Zum Betreuerteam gehören z.B. Heilerziehungspfleger, Krankenschwestern, Studenten, Schüler und junggebliebene Rentner.

Für den reibungslosen Ablauf in der Küche sorgen auch ehrenamtliche Mitarbeiter.   

 

Finanzierung

Unsere Arbeit finanziert sich über eine Mischfinanzierung, die sich zusammensetzt aus:

  • Eigenanteilen des Diakonischen Werkes Elbe-Elster e.V.
  • Förderung durch den Landkreis
  • Förderung durch den Kirchenkreis
  • Teilnehmerbeiträgen
  • Leistungen der Pflegekassen
  • Spenden

 

Anschrift             04895 Mühlberg/Elbe, Ot. Koßdorf, Markt 7

Telefon                035342/873540

Fax                       035342/873541

Email                    bha-kossdorf@web.de

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