19.09.2024
ANGEDACHT

Liebe Leser/innen,

lassen Sie sich grüßen mit dem Monatsspruch vom Juli:

„Sorgt Euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten
im Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden.“ (Philipper 4,6)

Wer von uns kennt sie nicht, die kleinen und großen Sorgen im Leben? Ich erinnere mich an einen Segeltörn mit Freunden auf der Ostsee. Wir waren mit einem Segler unterwegs von Dänemark nach Deutschland. Auf der Fahrt nach Hause kam etwas ungemütlicher Seegang auf. Einige von uns wurden seekrank. Ich habe mich hoch an Deck geschleppt und, neben dem Steuerrad sitzend, die Reling fest umklammernd, nach vorn geschaut. In solchen Situationen ist es wichtig, sich an einem festen Punkt zu orientieren. So eine Schiffsreise lässt sich gut vergleichen mit unserer Lebensreise. Auf der Reise durch das Leben gibt es auch ein auf und ab, begleitet von kleinen und großen Sorgen. So eine Schiffsreise ist noch das kleinere Übel. Die See wurde wieder ruhig. Im Leben können Krisenzeiten schon länger anhalten.

Was und wer gibt mir Halt? Woran orientiere ich mich? Anhaltende Sorgen bereiten schlaflose Nächte, drücken zu Boden, nehmen jegliche Kraft.

Der Apostel Paulus schreibt obigen Bibelvers aus dem Gefängnis heraus an die Gemeinde in Philippi. Eigentlich hat Paulus genug Probleme. Er sitzt im Gefängnis, weil er den Menschen von seinem Glauben an Jesus Christus erzählt hat. Das fanden seine Gegner nicht so gut. Jetzt ist er eingesperrt. Woher nimmt Paulus eigentlich die Kraft, die Gemeinde in Philippi zu stärken und zu ermutigen? Seine Kraftquelle ist der auferstandene Jesus Christus. Er mahnt die Gemeinde in Philippi, am Glauben an Jesus festzuhalten, im Gebet nicht nachzulassen und Gott zu danken für den geschenkten Glauben und die Bewahrung in Krisenzeiten.

Was hat dieser Monatsspruch mit uns und unserem Leben zu tun? Was würde uns Paulus heute raten? Ist Paulus nicht etwas zu radikal und weltfremd, wenn er schreibt: „Sorgt euch um nichts“? Sorgen begleiten uns nun einmal im Leben. Viele Menschen in unserem Land sorgen sich um den zu bewahrenden Frieden, um ihren Arbeitsplatz und um ihre Gesundheit. Diese Sorgen sind legitim. Sie lassen sich nicht wegwischen. Es kommt auf den Umgang mit den Sorgen an. Vorsorge und Fürsorge sind für unser Leben wichtig. Diese Form von Sorge schützt Leben. „Zersorgen zerstört Leben und macht krank!“ Jesus mahnt seine Freunde, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Matthäus 6,33)

Unser guter Gott möchte, dass wir ihm, wenn die großen, furchteinflößenden Wellen in unserem Leben kommen, unsere Sorgen anvertrauen und abgeben. Petrus rät in seinem Brief an die Gemeinde dazu: „All eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ (1.Petrus 5,7) Dieser Umgang mit Sorge entlastet und befreit mich. Ja, ich darf Sorgen haben, sie dürfen aber nicht mein Leben zerstören. Jesus ist auch für meine Sorgen und Schuld am Kreuz gestorben, um mich zu entlasten und mich mit Gott zu versöhnen. Zum anderen ist es gut zu wissen, dass wir nicht allein an der Reling stehen. Neben uns stehen Brüder und Schwestern, die den Weg im Glauben mit uns gehen.

 

Ich wünsche Ihnen in der Karikatur die Erfahrung des einen Mannes auf der Bank, der weiß, wo er mit seinen Sorgen hingehen kann.

Bleiben Sie behütet und eine gute Sommerzeit wünscht Michael Körber, Pfarrer i.E

 

 

©Pro mission e.V.